Shakespeares „Timon von Athen“
Premiere: 11. Dezember 2009
Die Erfahrung der vom Geld abhängigen Austauschbarkeit aller Werte macht den freigebigen Timon von Athen zum Misanthropen. Das antike Beispiel des Menschenfeinds wird bei Shakespeare zum modernen Paradigma des existenziellen Widerspruchs zwischen Haben und Sein. „Behalt' dein Geld, ich kann's nicht essen.“ Timons Worte über das magische Potenzial des Geldes erscheinen wie neu im Licht der aktuellen Finanzkrise, die auch der kürzlich verstorbene Regisseur Peter Zadek zum Anlass für eine Inszenierung des selten gespielten Shakespeare-Stücks nehmen wollte:„So viel hiervon macht schwarz weiß, hässlich schön, schlecht gut, alt jung, feig tapfer, niedrig edel.“ Friedrich Schiller schätzte das Stück besonders: „So gewiss ich den Menschen vor allem anderen zuerst im Shakespeare aufsuche, so gewiss weiß ich im ganzen Shakespeare kein Stück, wo er wahrhaftiger vor mir stünde, wo er lauter und beredter zu meinem Herzen spräche, wo ich mehr Lebensweisheit lernte, als im Timon von Athen.“
Ensemble
Inszenierung | Sandra und Jost Schneider |